15.07.2008 Gedaref - Aykel
Äthiopien ist eine andere Welt. Bunt, laut, grün,
saftig, voll. Unglaublich, wieviele Menschen zusätzlich zu den
Autos auf die Straße passen. Ich winke den Kindern zu und
begeistertet wird beidhändig zurückgewunken. Ich
hatte Bedenken wegen der Regenzeit, ob und wie gut die
Straßen passierbar wären, aber hier fahren selbst
Tankzüge über die Schotterpisten, die den Regen
erstaunlich gut vertragen. Es rüttelt halt mehr als in der
Trockenzeit, weil das Wasser doch Rinnen in die Straße
wäscht.
Es ist erstaunlich viel Militär, schwer ausgerüstet,
unterwegs. Aber ich werde in Ruhe gelassen. In einem kleinen
Straßendorf halte ich, bin sofort von zig Kindern umringt.
Youyouyouyou! rufen sie und ich spiele mit. Youyouyouyou! Sie lachen.
Ich auch.
In einer kleinen Bar genehmige ich mir mein erstes Bier seit Wochen.
Auch hier bin ich schnell umringt von Neugierigen. Unsere Konversation
fällt allerdings mager aus. Das bessert sich, als ein leidlich
englisch sprechender junger Mann auftaucht. Mit ihm übe ich
unter großem Gelächter meine ersten amharischen
Wörter. Danke - batam amasegenallu, das erste Wort
überhaupt, entpuppt sich als Zungenbrecher.
Wieder fährt Militär vorbei. Der junge Mann
erzählt mir, daß es die letzten Tage ein
Scharmützel mit dem Sudan in der Nähe von Shehedi
gegeben habe. Aber jetzt sei alles wieder ruhig. Hoffen wirs.
Ein paar Kilometer weiter finde ich ein Schlafplätzchen im
Grünen. Entgegen anderer Reiseberichte habe ich meine Ruhe. Es
schüttet, was nur herunter fallen kann, ich koche mir
(Gemüse, Gemüse, Gemüse, es wird nicht
weniger) eine Kleinigkeit, pflege mein Tagebuch und falle in einen
ruhigen, tiefen Schlaf.