Africa! - Tanzania I

8.11.2008 Tiwi Beach - Tanga
Afrikanische Grenzen sind immer wieder aufregend. Nicht anders hier am kenianisch-tansanischen Übergang zwischen Lunga-Lunga und Horohoro. Der Customs-Beamte schickt uns erst mal weg, um 'Overtime' zu bezahlen. Das geht ja gut los. Ich bleibe freundlich, mache Scherze, frage aber nach der rechtlichen Grundlage für ihr Begehr. Ich studiere ausgiebig das aushängende Anti-Korruptions-Plakat und frage beiläufig nach dem offiziellen Aushang, der 'Overtime-payment' rechtfertigt. Es kommt Bewegung in die Stube. Das lassen sie nicht auf sich sitzen. Einer der Beamten eilt davon, um die Gesetzesgrundlage beizuschaffen. Derweilen erklärt mir ein Zollbeamter mein Carnet für ungültig. Es ist abgelaufen. Ja, weiß ich - ich habe ein Neues, in das er gerne den ersten Stempel setzen darf. Es gibt ein Problem mit meiner 'foreign registration'. "Here, read with your own eyes, it's valid only until 14.7.2008. You have to pay a fine!" triumphiert er. Sachte, sachte, meine ich, und verweise auf das Ausstellungsdatum, das den 11.08.2008 zeigt. Das kann dann ja wohl nicht mein Fehler sein, oder? Er grummelt. Aber die Roadtax, die ist nur bis Malaba an der ugandischen Grenze bezahlt! Da wird die Strecke von Malaba bis hierher fällig! Nach zähen Verhandlungen einigen wir uns darauf, daß ich die Strecke Nairobi - Lunga-Lunga nachzahle. Er zeigt mir Tabellen, in denen die Distanzen in Kenia aufgeschlüsselt sind, die entsprechende Tabelle für Lkw bis 3 Achsen, ist bemüht, mir zu zeigen, wie korrekt alles abläuft. Schließlich zahle ich 36 USD. Damit komme ich glimpflich davon.
Inzwischen ist der Gesetzestext mit der 'Overtime-Regelung' aufgetaucht. Stolz wird uns ein 20-seitiger Ausdruck präsentiert. 20 bis 40 USD werden da pro Stunde genannt. Wow. Dann wärs gut, wenn sie schnell arbeiten... Da zahle ich die geforderten 200KSh gegen Quittung gerne...
Fabian hat nicht so viel Glück. Bei der Einreise wurde ihm keine Roadtax abgenommen. Jetzt soll er 80 USD Tax und 200 USD Strafe zahlen. Unter den Augen des Anti-Korruptions-Plakates wechseln 10 USD den Besitzer und die Strafe ist vergessen..
Die Piste bis Tanga ist wieder einmal grottenschlecht. Wenig Wellblech, aber unzälige Schlaglöcher machen die Fahrt zur Tortur. Die Fahrerkabine schüttelt, daß mir angst und bange wird. Ratatata-Ratatatata.
Wir beschließen, in Tanga nach einer Übernachtungsmöglichkeit zu suchen und landen bei "Sepp", einem "Schweizer Bauernbuam" (nach eigenen Angaben), im Kiboko. Ein ruhiger Stellplatz in einem herrlichen Garten und gutes Essen versöhnen uns mit dem Tag.