13.10.2007: Korinoz -
Eceabat
Wieder früh auf den Beinen mache ich heute Strecke auf der
Autobahn Richtung Türkei. Noch am Überlegen, ob ich
die Grenze heute noch passieren soll, hilft mir das miese Wetter bei
meiner Entscheidung. Es regnet und stürmt, als obs das Ende
der Welt wäre. Da kann ich genausogut auch fahren. Der
Grenzbeamte ist leicht überfordert, weil ich mit zwei
Fahrzeugen einreise, aber alleine bin. Wo soll er denn da das zweite
Fahrzeug hinstempeln? Außerdem gibt es in seiner
Computer-Eingabemaske diese Variante auch nicht. Zur großen
Freude aller hinter mir in der einzigen Abfertigungsspur muß
er sich kundig machen. Telefoniert. Läuft zum
Oberhäuptling. Kommt zurück. Lamentiert. Und nimmt
sich dann endlich ein Herz und schreibt handschriftlich einen kleinen
Roman in meinen Paß. Wenn das mal gut geht. 100m weiter gibts
dann schon das erste Problem. Da wird, aus welchen gottgegebenen
Gründen auch immer, das eben zuvor eingetragene Fahrzeug noch
einmal im Computer gesucht und siehe da - da steht nur eins drin!
Komisch! Vielleicht hätte ich ihm meinen zweitern
Paß geben sollen ?! Wie auch immer, ich zeig ihm den Roman im
Paß, er telefoniert und schon gehts weiter.
Ich beschließe, bis Eceabat weiter zu fahren, um am
nächsten Morgen die Fähre in den asiatischen Teil der
Türkei zu nehmen. Durch strömenden Regen, heftigen
Wind, unterwegs im Dunkeln mit völlig verrückten
Manövern von wild gewordenen Busfahrern, bedenkenlos mitten
auf der Straße taumelnden Leuten, Traktoren, die, weil das
Anhalten offensichtlich zu schwierig ist oder eben nicht geht, mir die
Vorfahrt nehmen, unterwegs, lerne ich die Tücken des Verkehrs
in der Türkei schnell kennen. In Eceabat soll es eine Bar
geben, die Boomerang Bar, in der sich Reisende aus aller Welt treffen.
Dahinter soll ein Stellplatz sein. Normalerweise mag ich es nicht, in
der Nacht Stellplatz zu suchen, aber dieser Hinweis ist mir gut genug,
um heute eine Ausnahme zu machen. Nach einer kleinen Rundreise durch
Eceabat, dem ergebnislosen Versuch, mit meiner EC-Karte
türkisches Geld abzuheben, nach mehrmaligem Fragen, lande ich
endlich vor einer kleinen Bar, eben besagter Boomerang Bar. Bis auf 3,
4 Leute ist die Bar leer. Ich werde begrüßt von
Mesut, er spricht englisch. Ob es noch eine andere Bank gäbe
oder sonst eine Möglichkeit, Geld zu wechseln? Nein, es gibt
nur eine Bank und heute ist großer, großer
Feiertag, da ist alles geschlossen. Es ist Fastenbrechen, die Zeit des
Ramadan ist zu Ende. Ich kann gern bei ihm bleiben, mit seinen Freunden
feiern und essen. So passiert es auch. Wir haben einer
super-schöne Zeit. Kochen, Essen, Trinken, Singen, Tanzen,
Lachen,
Feiern bis in die frühen Morgenstunden. Meine ersten
türkischen Freunde. Was für ein Tag! Seid noch einmal
gegrüßt und noch einmal vielen herzlichen Dank
für unvergessliche Stunden!